Bruce Coville, Der Drache in der Schultasche,

Ravensburger Buchverlag 2009, 5.95€

 

 

In der Schultasche sitzt das kleine Drachenmädchen Tiamat zwar nicht, aber in die Schule begleitet sie ihren Freund Jeremias schon. Jeremias ist ein Drachenhüter, doch das weiß er gar nicht, jedenfalls am Anfang.

Am Anfang ist Jeremias auf der Flucht vor zwei Jungen aus seiner Klasse, deren größtes Vergnügen es ist, Jeremias zu ärgern. Er rennt ihnen davon und landet in einem merkwürdigen „Zauberladen“, wo er eine große Kugel entdeckt, die er gerne haben möchte. Der Besitzer des Ladens verkauft sie ihm für drei Euro und gibt ihm noch einen Zettel mit, der sich als Anleitung für die Aufzucht von Drachen herausstellt. Die Kugel ist ein Drachenei, und bald schlüpft ein kleiner Drache, der für die meisten Menschen unsichtbar ist. Trotzdem ist es nicht ganz leicht, das Geheimnis zu bewahren. Tiamat frisst am liebsten Hühnerleber, mit der Jeremys Vater, ein Tierarzt, seine kranken Patienten füttert. Und er trinkt Unmengen Milch, wobei er rasend schnell wächst.

Die Verständigung mit dem Drachenfräulein ist seltsam. Sie tauschen Gedanken aus. „Jeremias schloss die Augen und konzentrierte sich auf einen einzigen Gedanken. ... Erstaunlicherweise funktionierte es. Obwohl seine Augen geschlossen waren, spürte er, dass der Drache ihn ansah. Jeremias hatte wieder das fragende Gefühl in sich. Aber es war nicht eine Frage, es waren viele, die der Drache Jeremias schickte. Zum Teil drückte er sie in Gefühlen - zum Teil in Bildern aus.“ Diese Kommunikation klappt über weite Entfernungen und auch, wenn Jeremias in der Schule ist und Tiamat eigentlich zu Hause unter seinen Socken schlafen soll. Als sie spürt, dass Jeremias Ärger hat mit seinem Kunstlehrer, eilt ihm zu Hilfe. Jeremias „sah, wie sich Tiamats Brustkorb hob und wieder senkte. Sie pustete auf Herrn Krawitz’ Schuh. ‚Und noch etwas,’ bellte Herr Krawitz und sah irritiert nach unten. Dann hob er seinen linken Fuß und rieb ihn am rechten Hosenbein. ... Tiamat pustete noch einmal und der Schuh qualmte. Herr Krawitz riss sich den Schuh vom Fuß und hüpfte auf einem Bein herum. ‚Auaaaaaaa!’ schrie er. ‚Uuuuuuuh, aua!’ ... Jeremias spürte, dass Tiamat sehr zufrieden mit sich war.“

Ganz einfach ist es also nicht, ein Drachenhüter zu sein, insbesondere, da der Drache unglaublich schnell wächst. Jedoch ist ein Ende des Aufenthalts von Tiamat abzusehen. Wenn sie groß genug ist, muss die Drachendame in ihre Heimat im Drachenland. Die dortigen Drachen können zwar Dracheneier legen, aber die Eier können nicht ausgebrütet werden. Das geht nur auf der Erde. Und dafür gibt es ausgewählte Drachenhüter wie Jeremias, die sich eines Tages von ihren inzwischen riesigen Schützlingen verabschieden müssen. Tiamat und Jeremias sind sehr traurig, aber sie werden von dem geheimnisvollen Besitzer des Zauberladens getröstet: „ ‚Du dummer Junge. Nichts, was du wirklich liebst, geht je verloren. Dinge und Menschen – alle gehen früher oder später fort. Du kannst sie so wenig festhalten, wie du das Mondlicht festhalten kannst. Aber wenn sie dich berührt haben, ... dann sind sie für immer dein.’“

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